Jetzt war ich also da. In Eilat. Am Roten Meer, wo es so schön und toll und warm und besonders sein soll. Warm war es. Ein wenig schön auch. Toll so ein bisschen aber besonders? Überhaupt nicht.
Eilat ... Urlaubsparadies der anderen Art

Also, da bin ich nun im Urlaubsparadies ... und weiß, im wahresten Sinne des Wortes, nicht wohin mit mir. Denn geplant war der Abstecher nach Eilat mal so gar nicht. Dass der super kleine Flughafen, der über Nacht einer Geistertsätte gleicht, mich aber zu einer Fahrt und einem Aufenthalt in Eilat 'zwingt' ... damit habe ich weder gerechnet, noch es gehofft.
Also auf zur Hostelsuche. Denn Eilat selbst hat mir auch nicht die Möglichkeit geboten, mich am Busbahnhof über Nacht niederzulassen. Der ist nämlich auch geschlossen und für Besucher und Reisende nicht zugänglich. Zum Glück gibt es auch noch andere Suchende und gemeinsam machen wir uns auf den mühseligen Weg den steilen Berg hinauf auf zum Hostel. Mit viel zu schwerem und unhandlichem Gepäck, wie ich bereits nach den ersten Metern feststellen darf. Das erste Hostel ist natürlich auch ausgebucht und der ganze mühselige Aufstieg war umsonst. Umsonst? Nicht ganz, denn zumindest komme ich das erste Mal in den Genuss, wie es die nächsten Wochen über sein wird, mit meinem Gepäck durch Israel zu wandern.
Dann geht es auch schon los. Warum den ganzen Berg zum nächsten Hostel wieder hinunter wandern, wenn ich doch Rollen unter meinen Füßen haben kann. Gedacht. Getan ... und so rollte ich, einen Fuß als Bremse hinter mir herschleifend den Berg wieder hinunter. Nur um in einer steilen Kurve das Gleichgewicht zu verlieren und mich so richtig schön auf die Nase zu legen. Autsch! Das tat weh.
Aber aufrappeln und weiter fahren, schließlich bin ich immer noch auf der Suche nach einem Platz zum Nächtigen. Da rolle ich auch schon in zwei nette Gestalten, mit denen ich gemeinsam den Flug verbracht habe! Sie weisen mir den Weg zum nächsten Hostel ... und hier darf ich erstmal wunderbare Erfahrungen mit der Gastfreundlichkeit der Israelis machen.
Denn da komme ich an. Völlig fix und fertig und frage lieb und reizend, wie ich nun mal bin, nach einem günstigen Nachtlager. Dieses wird mir auch für 90 Schekel angeboten. Was ich mit einem (wohl etwas zu entrüsteten) Ton kommentiere, dass es ja sehr teuer sein. Das Ende vom Lied war, dass ich für meine erste Nacht dann statt 90 Schekel 100 zahlen durfte. Da freut man sich doch, wenn man so mit offenen Armen im heiligen Land empfangen wird.
Ich hab ein Bett und darüber sollte ich mich freuen. Das Zimmer ist super klein und eng mit den drei Doppelbetten. Die Luftzufuhr noch fraglich. Oh weh! Aber es ist ein Bett und ich habe schon schlimmer geschlafen ... besseren auch. Nicht aber in dieser Nacht. Denn ich falle müde in einen tiefen und ruigen Schlaf, nur um am Morgen sehr zeitig und mit der Sonne aufzuwachen.
Zeit für meine Arbeit und die ersten Texte, die ich in Israel schreiben darf. Mit Kaffee und Zigarrette mache ich mich ans Werk und haute in die Tasten. Denn schließlich fängt der frühe Wurm den Vogel ... oder wie war das? Das Frühstück wurde dann auch serviert ... und hier wurde ich das erste Mal positiv überrascht.
Schmackhafter Salat. Leckerer Frischkäse. Frisches Obst. Kaffee! Da kann man doch wohl nur gut in den Tag starten ... und weil die Nacht so angenehm war und das Frühstück mich auch überzeugt hat ... und ich sovieso schon einmal in Eilat war ... und zudem Sabbat, da dachte ich mir, erkunde das Urlaubsparadies und bleib noch einen Tag länger. Hostel verlängert (diesmal für ehrlich, teure 90 Schekel), noch ein wenig fleißig in die Tasten getippert und dann mit den Rollen unter den Füßen auf zum Strand.
Denn da soll es in Eilat am schönsten sein. Mhh. Mhh. Mhh. Ich weiß nicht so recht. Ich skate entlang der verlassenen Straßen. Denn Autos sind wirklich nicht viele unterwegs am Sabbat. Ich erreiche die Strandpromenade. Es ist hier wirklich wie im Urlaub. Ich skate zur einen Seite. Ich skate zur anderen Seite.
Freudig geht es hier zu und leicht. Viele Urlauber vergnügen sich an dem wirklich dünnen Sandstrand. In einigen Stunden, zur Mittagszweit, wird man keinen Strand mehr zwischen den ganzen nackigen Körpern ausmachen. So voll wird es hier werden. Ich höre einer Sängerin zu, die uns mit israelischen Klängen auf eine Reise mitnimmt. Das ist schön. Ich beobachte die Menschen. Unterhalte mich mit einigen wenigen ... und kehre dann in eine der zahlreichen Strandbars ein, um mich zu erfrischen.
Hier sitze ich nun in der warmen Hitze und staune, als auf einmal ein Flugzeug direkt über meinem Kopf in den Himmel saust. Das hatte ich vergessen. Denn Eilat ist nicht nur als Urlaubsparadies bekannt, das sich vor allem Russen aussuchen, sondern auch dafür, dass die Flugzeuge direkt über den Köpfen der Menschen in die Höhe steigen. WOW. Das ist mal ein Erlebnis. Eins, das sich nicht zwingend wiederholen braucht.
Ich mache mich gegen Nachmittag zurück ins Hostel und denke, dass der Tag jetzt auch schon zu Ende sein könnte. Mein Busticket für den nächsten Tag brauche ich noch. Das organisiere ich mir, kaufe noch etwas Leckeres für meinen Magen und mache mich auf den Weg ins Hostel. Hier schreibe ich wieder und warte darauf, dass der Tag sich dem Ende neigt. Ein erster akzeptabler Einstieg in (m)eine neue, alte Welt des Reisens. Soviel hatte Eilat auch nicht zu bieten. Aber Sonne und gute Laune für meine ersten Stunden auf israelischem Boden.
... und weiter geht's nach Tel Aviv