Haifa ... weil es mehr ist, als nur Gärten

Haifa gefällt mir. Besonders das deutsche Viertel, das längst nicht mehr deutsch, sondern sehr arabisch geworden ist. Denn aus dem Viertel wurden die letzten deutschen Siedler mit den Anfängen des 2. Weltkrieges verbannt. Ganz schön krass, welch weiten Züge das ganze Spektakel gezogen hat. 

Das Wetter meinte es auf jeden Fall gut mit mir an diesem Tag und die Sonne war mein steter Begleiter, um Haifa weiter zu erkunden ... und das sollte, laut Reiseführer noch so einiges zu bieten haben ... und weil alles so weitläufig ist, dachte ich, schnapp ich mir meine Inliner und fahre drauf los.

Worauf ich besonders gespannt war, war das 'Museum ohne Wände' ... coole Kunstprojekte der jungen Generation, die in einem Stadtteil der Stadt ausgestellt sein sollten. Skulpturen, Graffiti und andere Konstruktionen habe ich erwartet. Ein wenig wie die coole StreetArt in Malaysia, so hab ich es mir vorgestellt. Ganz so beeindruckend war es dann doch nicht ... und nur mit einer israelischen 'Map' ohne Straßennamen ausgestattet, war ich auch ein wenig verloren, muss ich gestehen. 

Fotos habe ich auch nicht gemacht, denn wirklich beeindruckt hat mich nichts. Ich glaub ich habe aber auch nur 10% dessen zu Gesicht bekommen, was wirklich zu sehen war und weil ich mich so unglaublich verloren und einsam *haha* gefühlt habe, habe ich mich auf Rollen zu meiner zweiten Besichtigung für den Tag aufgemacht. 

 

Das war schon um einiges beeindruckender, nein, mitfühlender. Ich habe 'The Clandestine Immigration and Navy Museum' besucht ... und hier wurde mir die Geschichte zahlreicher heimlicher jüdischer Immigranten nach Israel zu Teil. Nein, eigentlich war es eine Geschichte ... und zwar die des Schiffes 'Af Al Pi Chen' (Trotz allem) und seiner heimlichen 400 jüdischen Immigranten, die aus ihrer Gefangenschaft der Konzentrationscamps endlich in die Freiheit und in das heilige Land reisen wollten ... was sie auch über Umwege und einem Flüchtlingslager auf Cypern geschafft haben. Hier haben sich die Immigranten übrigens hervorragend organisiert und sind geschult und als Einheit nach Israel gekommen. 

 

Doch es ging noch weiter an diesem sonnigen schönen Tag in Haifa ... zwar erst auf Fuß und später auf Inlinern, aber es ging weiter ... und zwar zum 'Elija's Cave' .Hier habe ich eine kleine Botschaft, ein Dank und eine bitte gelassen. 

Verehrt wird dieser Ort von Christen, Juden und Moslems zugleich, wo der Prophet im 9 Jahrhundert vor Christus seine Schüler gelehrt und unterrichtet hat. Doch ganz ehrlich? Wirklich viel von Christen und Juden habe ich in dieser Grotte nicht wahrgenommen. Hier herrscht der arabische Geist. Bücher in Arabisch. Gedenktafeln in Arabisch. Gebetsbilder in Arabisch. Menschen in Arabisch. 

 

Wohlgefühlt habe ich mich in der kleinen Grotte aber irgendwie schön. Gemütlich war es auch mit den vielen bunten Farben und Erinnerungen und Stofffetzen, die von der Decke hingen. Aber es ist auch ein Ort der Andacht und der Stille und deswegen habe ich auch nicht lange verweilt, sondern habe mich, diesmal auf meinen Rollen, wieder in Richtung Deutsche Kolonie aufgemacht, wo mich ein tolles Restaurant mit leckerem Wein und kleinen Naschereien erwartet hat. Hier hab ich noch ein wenig geschrieben, um mich schon bald Richtung Akko aufzumachen. 

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