Unverhofft kommt oft ... Ankunft in Israel

... und weil ich es bilingual liebe und mein Englisch noch rostig ist, kommt der erste Reisebeitrag in meiner Muttersprache. Was soll ich sagen? Angekommen? Angeguckt? Abgereist? Das war auch schon Eilat. 

 

Aber immer langsam mit den Pferden ... und genauso ging es auch am Airport zu, was fast noch dazu geführt hätte, dass vier einsame Seelen einsam und verlassen am geschlossenen Airport ohne Transportmöglichkeit, an Sabbat, zurück gelassen worden wären. Soweit ist es dann aber auch nicht gekommen. Befragt wurden wir vier trotzdem ... und zwar ziemlich grotesk, sehr bestimmend und ein wenig lächerlich. 

 

Warum? Bei dem einen war es der arabische Vorname. Bei dem anderen der jüdische Vorname. Bei einer anderen etwas ganz anderes Unbekanntes ... und bei mir? Meine Offenheit und falsche, aber ehrliche Antwort, warum ich nach Israel komme und wohin ich alles reisen möchte. Tja. Da war eine Stadt wohl zu viel ... und zwar Ramallah. 

 

Oder war es das Gesamtpaket meiner offenkundigen, naiven Antworten? Was ich beruflich mache? Warum ich nach Israel komme? Mit wie viel Ersparnissen ist unterwegs bin? Das war der Anfang der regulären Fragen. Dann wurde mein Reisepass einbehalten und ich durfte mich zu drei weiteren einsamen Seelen gesellen, denen das selbe Schicksal widerfahren war und sollte. Jetzt durften wir warten ... und zwar nicht zu kurz. Wir warteten und wir wartetet und wir warteten und dann ging es endlich los und nur noch ich wartete und wartete und wartete, bis ich dann schließlich auch an der Reihe war. 

 

Da durfte ich erst mal mein Gepäck mit reinbringen. In dieses kleine stickige Zimmer, mit der griesgrämig dreinblickenden jungen (!) Frau, die mit unnötig dominanter Stimme dabei war mich weiter zu befragen und mich zu verhören. Ich musste meinen Beruf offenbaren und ihr die Webseite nennen, über die ich Texte verfasse. Für wen ich schreibe und welche Art von Texten ich verfasse, wollte sie wissen. Aus der Homepage wurde sie nicht schlau. Texte von mir wollte sie sehen. Doch diese gibt es in diesem Sinne nicht. Denn ich gebe für die meisten meiner Texte das Urheberrecht ab. Zugriff auf Texte abgeschlossener Aufträge habe ich auch nicht. Das hätte ihr fast nicht gereicht. Sie wurde ungehalten und ungeduldig. Sie glaubte mir nicht. 

 

Dann ging es um meine Tätowierung am Arm. Dafür war wohl auch wieder verantwortlich, denn den Ärmel meines Pullovers konnte ich auch nicht unten lassen und es einfach verdecken. Dann durfte ich mich rechtfertigen, warum da auf meinem Armen 'Faith' steht. Das war aber harmlos. 

 

Weil dann ging es mit genau den gleichen Fragen wieder zurück zu meiner Arbeit und meinem Grund, warum ich ausgerechnet nach Ramallah wolle. Da war meine Antwort auch sehr mager. Denn so wirklich Gedanken habe ich mir dazu nicht gemacht. 

 

Klar es ist eine eher 'außergewöhnliche' Stadt, in dem Sinne, dass sie nicht israelisch sondern palästinisch ist. Eigentlich sogar eine Hauptstadt, wenn die Westbank noch möglich wäre in einen palästinischen Staat geformt zu werden. Dass ein solcher Ort zu einer vollständigen Reise im 'heiligen Land' gehört, war zumindest für mich eine Selbstverständlichkeit. Im 'Verhör' war es für mich einfach 'part of it'. 

 

Dann wurde mir griesgrämig mein Reisepass ausgehändigt und ein Visa mit den Worten ausgestellt, dass angenommen werde, dass ich für Human Rights oder einer anderen Organisation arbeite. Es folgte ein abschließender böser Blick und ich durfte endlich gehen. 

 

Das ganze hat mich eine gute Stunde gekostet und, dass ich an einem Miniflughafen, wie es der Flughafen in Ovda ist, fast über Nacht einsam und alleine gestrandet wäre. 

 

Was ich, zu meiner Verteidigung gestehen muss, auch eigentlich mein Plan gewesen war ... wenn der Flughafen sich ein wenig freundlicher, offener (im wahrsten Sinne des Wortes!) und internationaler gestaltet hätte, als er tatsächlich war. Also ging es mit dem Bus weiter nach Eilat, wo ich dann - Plan B - die Nacht am Busbahnhof verbringen wollte.  

 

War aber auch nichts mit Plan B. Plan C, D, E ist es schließlich geworden. Denn aus der aktuellen sofort geplanten Weiterfahrt, sind zwei Übernachtungen, ein Strandtag und eine erste Inliner-Tour geworden. Warum nicht dann doch mal Eilat, das Urlaubsparadies des Landes austesten?

 

 

Pffff .... Urlaubsparadies ....